Nach der Hausbootstour entscheiden wir uns, nach Varkala ans
Meer zu fahren. Dort gibt es den vielbevölkerten Strand am North Cliff, wo die
meisten Unterkünfte und
Restaurants stehen und den wenige Minuten entfernten South Cliff, mit spärlichen
Verpflegungsmöglicheiten. An letzterem lassen wir uns nieder, um den Strand
alleine oder wenn es hoch kommt mit höchstens fünf anderen Touristen zu geniessen. Der Strand am North
Cliff hingegen ist übervoll, da
sich Touristen oft dorthin bewegen, wo es viele ihresgleichen gibt. Komisch
eigentlich. Neben Kaffee trinken, lecker essen und Reise weiter planen, versuchen
wir, unsere vor 6 Jahren, damals mit Nik (Benjs Bruder) und Kollegen erworbenen
Surffähigkeiten, weiterzuentwickeln.
Wir entscheiden uns, an drei aufeinanderfolgenden Tagen, Surfbretter
zu mieten und dem arabischen Meer das Fürchten
beizubringen. Na ja, zu Beginn war es andersrum. Nachdem es uns mit
peitschenden Wellen in Kombination mit den harten Brettern, etliche blaue
Flecken, Schürfungen, Beulen am Kopf und
drei abgesplitterte Zähne zugefügt
hat, sind wir fast soweit das Handtuch zu werfen. Gedehmütigt und im Stolz verletzt entscheiden wir uns dennoch
weiterzukämpfen, werfen unsere geschundenen Körper in jede Welle, die uns das
Meer entgegengeschleudert und werden schliesslich dafür belohnt. Wir schaffen es nicht nur die
Weisswasserwellen, nein sogar richtige Wellen, wenn sie noch nicht gebrochen
sind, zu surfen. Die Pauschtis sind gerüstet
für Australien.
An unserem zweitletzten Tag
in Varkala laufen wir spontan Lisa, welche wir in Mynamar kennengelernt und auf
dieser Reise schon das dreimal wiedergetroffen haben, in die Arme. Indien ist
(aus touristischer Perspektive) kleiner als man denkt.
Von
den völlig unbesorgten Strandtagen, fahren wir mit einem Nachtzug weiter nach
Madurai, eine indische Pilgerstadt. Obwohl im Moment (zum Glück) kein Feiertag ist,
zeigt sich Madurai als vollgestopfter, stinkender Ort mit Rikschafahrern, die einzigartige
Stimmbänder haben müssen. Anders lässt es sich nicht erklären, dass sie abends immer noch
mit derselben ohrenbetäubenden Lautstärke am Herumschreien sind wie am Morgen.
Die Hotels sind überteuert und dreckig wie noch selten auf dieser Reise. Hier klappert
ein Gefährt durch die Stadt, welches beim Fahren eine solch grosse Abgaswolke
hinterlässt, dass man diese von den Rooftopbars sehen kann. Waschmaschinen
gibts nicht, da Handwäsche laut indischer Logik die Kleider sauberer macht,
doch leider vergessen sie den Fakt, dass die Kleider nach dem Waschen mehr
stinken als vorher. Kein Wunder wenn man sich die (Ab)wassertümpel anschaut, in welchen die
Kleider geschwenkt werden. Die Kühe in den Seitengassen, sind für die Abfallverwertung
zuständig, in die Tempelanlagen haben nur Hindus (also in Indien geborene
Menschen, die weder Muslime noch Christen sind) Zutritt und das Sichereheitspersonal,
welches mit Tascheninhalten, sei dies ein Tablet oder ähnlich Fragiles, so
vorsichtig umgeht wie ein Hai, welcher sich in ein Opfer verbissen hat. Alles
ist stets "no problem". Obwohl man sogar beim Kauf eines Biscuits über's Ohr gehauen wird,
kann es auch so sein, dass sich Benj ohne gross zu feilschen, drei Shirts für den fairen Preis von total
sechs Franken ergattert. Ob die Qualität so gut ist, wie sie scheint, wird sich
nach der ersten Waschtortur, welcher die Shirts ausgesetzt werden, im nächstgelegenen
Abwasserkanal der Stadt zeigen. Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, ist
dies nicht gerade entspannend, aber es ist eben dieser Facettenreichtum, diese
Gegensätze, welche Indien zu dem machen was es ist: Crazy!
huere geil mitm surfe =)
AntwortenLöschengruss klausimausi
Wirklich CRAZY, was ihr da erlebt!!!Ihr werdet ja Monate brauchen, bis ihr diese Erlebnisse mal "tischelet heit"....
AntwortenLöschenUiuiuiu, abgesplitterte Zähne( Benj???); müsstest du wohl den Zahnschutz vom Unihockey zum Surfen benützen;-) Und Janina hätte da ja auch noch so etwas vom Kickboxen ;-)
Ganz liebe Grüsse aus der Weihnachtsguetzliküche (Spitzbuben, Mailänderli, Brunsli, Zimtsterne und Baumnussguetzli sind fertig!!)
Heit euch Sorg!
Herzlich MaRu
Hallo ihr zwei
AntwortenLöschenMan kann euch doch nicht einfach so alleine lassen (abgesplitterte Zähne!) :-)
Die gute Nachricht: Eure Fotos auf der Speicherkarte sind angekommen und auf einer externen Festplatte gesichert.
Häbet's guet u liäbi Grüäss
hh
Liebe Janina, lieber Benjamin
AntwortenLöschenWir danken euch endlich ganz herzlich für eure Karte aus Indien! Seit unserem letzten Schreiben habt ihr erneut unheimlich viel Spannendes, Farbiges und auch für uns Europäer Unverständliches erlebt. Auf eure Berichte und wunderschönen Fotos mögen wir meist kaum warten.
Wir hoffen, dass ihr weiterhin gesund und munter unterwegs sein dürft und noch viel mehr Neues und Interessantes entdecken könnt!
Ganz herzliche Grüsse aus der vorweihnachtlich geschmückten Schweiz
Regula und Martin