Indian Visa Horror Story

Honkong, eine Stadt, eine Sonderverwaltungszone, eine Art Ort, wie wir ihn so noch nie gesehen haben. Schmutziger als jede Stadt in China, lauter, voller und vielleicht nicht mit einem grösseren Reichtum, aber einem offensichtlich zur Schau gestellten Reichtum. Natürlich gibt es hier auch unzählige bitterarme, obdachlose, verstossene und ausgegrenzte Menschen, welche unter der berühmtberüchtigten Schere zwischen Arm und Reich, welche sich hier von seiner hässlichsten Seite zeigt, besonders stark leiden. Die McDonalds sind voll von diesen Menschen, weshalb diese auch McRefugees genannt werden. Was man für Luxusgüter auf Strassen und in Shoppingcentern zu sehen kriegt, ist absolut dekadent. Die Strassen sind vollgestopft mit Teslas, Maseratis, Lexus und wenn’s schlecht läuft mit Porsches und BMWs. Um Gucci, Louis Vuitton oder Prada Utensilien zu kaufen, steht man vor den Geschäften Schlange und die Essenspreise sind an manchen Orten total überzogen. Zu sehen gibt es viel in Honkong; spannend ist es allemal und trotzdem freuen wir uns am Abreisetag nach Bangkok, der etwas weniger überlaufenen, zwar nicht minder schmutzigen aber etwas ungekünstelteren Grossstadt, zurückzukehren. 
In Bangkok angekommen, machen wir uns per Taxi auf den Weg zu unserem kleinen, gemütlichen Airbnb-Apartment im dreissigsten Stock, welches alles hat, was man sich wünschen kann: Schlaf- und Wohnzimmer, Küche, Bad, Balkon und die gratis Mitbenutzung des Pools und des Kraftraums gibt’s inklusive. Wir haben hier acht Nächte gebucht, da wir in Bangkok unseren Visaantrag für Indien stellen wollen und auf einen (hoffentlich) positiven Entscheid muss man bis zu sechs Arbeitstage warten. Bereits in China haben wir das obligatorische Onlineformular ausgefüllt und die Passkopien, Hotelreservationen, Hin- und Rückflugbestätigungen sowie die alten Indienvisen in unseren Pässen von superfreundlichen Mitarbeitern in einem Gamecenter ausdrucken lassen. Als Dankeschön brachten wir Ihnen Kuchen vorbei, da Sie für ihre Dienstleistung kein Geld entgegennehmen wollten.
Nach einer kurzen ersten Nacht in Bangkok machen wir uns am Donnerstagmorgen mit dem Skytrain auf den Weg zum Indian Visa Center, welches wir schon vor gut vier Jahren besuchten. Wir wissen, dass man in einem kleinen Laden gleich nebenan Passfotos anfertigen lassen kann, was wir vor Ort sogleich machen. Guten Mutes betreten wir mit einem Stapel Papier das Indian Visa Center, stehen an und händigen dem Herrn am Schalter unsere Dokumente inklusive Pass aus. In diesen wird kurz reingeschaut und ehe wir uns versehen, haben wir ihn auch schon wieder in den Händen. Der Herr fragt uns, ob wir in Thailand wohnhaft sind oder ein Einjahresvisum besitzen würden. Wir verneinen - wer besitzt schon ein Einjahresvisum?! Kurz und bündig erklärt er uns, dass seit den neuen Visabestimmungen nur noch Thailänder oder eben Ausländer, die hier wohnen, ein Indienvisum beantragen könnten und alle anderen dies in ihrem Heimatland erledigen müssten, sprich in der Schweiz. Oha, das sitzt.   

Nach einem kurzen Schockmoment raffen wir uns auf und versuchen das Unmögliche möglich zu machen. Per Taxi fahren wir zur Schweizerbotschaft, fragen dort um Rat, nur damit wir kurze Zeit später per Uber zur indischen Botschaft rasen. Leider ohne Erfolg. Die einzige Option, die uns bleibt, ist, ein elektronisches Zweimonatsvisum (e-Visa) zu beantragen, in Visak zu arbeiten, nach Nepal auszufliegen und ein neues e-Visa zu beantragen (weil unser Arbeitsvertrag drei Monate umfasst). Dies kostet nicht nur Unmengen an Nerven sondern auch eine Stange Geld, welche wir lieber anders investiert hätten. Am selben Tag noch kontrollieren wir ob Visak einer von 25 Flughäfen in Indien ist, über welchen man mit einem e-Visa einreisen darf und siehe da, er steht auf der Liste. Binnen zweier Tage sind wir im Besitz eines solchen elektronischen Visums. Die Freude ist jedoch nur von kurzer Dauer, da wir beim genauen Durchlesen feststellen, dass neu nur noch 24 anstelle von 25 Flughäfen als Einreiseorte angegeben sind; Visak ist nicht mehr drauf! Wir stehen nun also hier mit einem zu kurzen Zweimonatsvisum, einem Flug, den wir nicht antreten dürfen und drei zusätzlich zu buchenden Flügen. Verd*%&te Sc*»/°*e!

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