Ammas Ashram (22.11.13-27.11.13)

Nach einem gescheiterten Versuch sich in Kochi der indischen Kampfkunst Kalari zu widmen, brechen wir auf in Richtung Amritapuri in Ammas Ashram.  Beides waren augenscheinig Janinas Ideen, wobei sich die erste als sinnlose Verirrung in einen indischen Vorort ohne sportlichen Mehrwert, mit heftigem Muskelkater, da Aufwärmen um 5.30 Uhr vor Highkicks keiner indischen Vorstellung entspricht, herausstellte. Letztere hingegen war sinnbringend, baute Vorurteile unterschiedlicher Art ab und vermochte zu entschleunigen.
 
Der Ashram von Sri Mata Amritanandamayi Devi, kurz Amma, liegt malerisch in den Backwaters von Kerala.  Zwischen unendlichen Palmenheinen, die immer wieder durch Kanäle, Meeresarme und Rinnsale voneinander getrennt werden, ragt der pinkfarbene Ashramkomplex mit Gebäuden, die bis zu fünfzehn Stockwerken hoch reichen, hervor.  Amma begeistert als Sadhi (Heilige, die sich mit Ausbrechen aus dem Kreislauf der Wiedergeburten beschäftigen) und Guru (Lehrerin) sowohl Menschen, ein Grossteil davon Frauen, aus ganz Indien, als auch aus der ganzen Welt. Dies führt dazu, dass sie sich nur zwei Monate jährlich im Ashram aufhält und den Rest der Zeit die Welt bereist. Zuletzt war sie im Oktober als Hugging Saint, wie sie auch genannt wird, unterwegs. Ihre grösste Aufgabe sieht sie im Geben von Darshan, der segnenden Betrachtung durch eine Gottheit, an alle die ihn brauchen. Im Gegensatz zu einer Murti (Götterstatue in einem Tempel) hat Amma als lebende Inkarnation von Devi, der göttlichen Mutter, die Qualität die Menschen nicht nur anschauen, sondern sie auch umarmen und küssen zu können. Für dieses Spektakel hat es uns leider knapp nicht gereicht, da wir keine 10 Tage, ganz zum Unverständnis der Anhänger Ammas, auf  die Rückkehr Ammas warten wollten. Dennoch waren die vier Tage ausreichend, um einen guten Eindruck vom Leben innerhalb der pinken Mauern zu erhaschen. 

Wer für eine bestimmte Zeit Teil des Ashrams werden will, muss sich den monastischen Regeln unterwerfen, hat dafür aber Zugang zu allen Angeboten des Ashrams und kann dreimal täglich gratis Essen. Am zweiten Tag machen wir Gebrauch von dieser Schnellintegration und besuchen einen Grossteil der Aktivitäten. Um 04.40 Uhr klingelt der Wecker. Schlaftrunken stehen wir in der Dunkelheit auf und machen uns auf den Weg zur allmorgendlichen Feuerzeremonie, bei welcher die heilbringende Asche Ammas gewonnen wird. Entsprechend unseren Erwartungen dauert dies Zeremonie etwas mehr als eine Stunde und beinhaltete einen komplexen Ablauf von Wasser umgiessen, Blumenblätter werfen, Feuer entfachen und dem Aufsagen von Mantras. Im Hintergrund klingen die repetitiv rezitierten Mantras der weiblichen Ashrambewohnerinnen. Nach einem Chai um 6.00 Uhr geht es weiter mit Yoga nur für Frauen um 07.30 Uhr. Zwischen 09.00-10.00 Uhr wird das Frühstück eingenommen und danach hat man Zeit den Seva (gemeinnützige Arbeit) zu verrichten. In unserem Fall war dies, zusammen mit unseren deutschen Freunden Kristi und Basti Papierrollen in kleine Stücke zu schneiden. Nach dem Mittagessen ist nochmals arbeiten oder sich davor drücken angesagt. Gegen 18.30 Uhr kann man als Frau an den Bhajans (religiöse Lieder) im Kalitempel mitten im Ashram teilnehmen. Diesmal gibt es, anders als beim Yoga, eine Alternative für Männer. Nach dem Abendessen um 20.00 Uhr ist man so todmüde, dass man sich freiwillge vor der vorgegebenen Schlafenszeit um 23.00 Uhr schlafen legt.
Leider konnte der Hoffotograf nur wenige Eindrücke der Tempelanlage knipsen, da Fotorgrafieren strengstens verboten war. 



Nach vier ruhigen und vorstrukturierten Tagen im Ashram begeben wir uns, gemeinsam mit Kristi und Basti, auf eine touristische Backwatertour per Hausboot. Wie üblich vergleichen wir Angebote und leisten uns eine kurze, aber heftigen Auseinandersetzung mit dem Bootsbesitzer, um dann liebvoll umsorgt von der dreiköpfigen Schiffsmannschaft  die Segel zu setzen. Die asketischen Tage im Ashram sind genau die Richtige Vorbereitung, um nun Wein, sechsgängiges Abendessen und Kartenspiele zu geniessen und erst weit nach Mitternacht unsere Kajüten aufzusuchen.          







Kommentare

  1. Geschäftlich 2:)
    Benj, deine Mails erhalte ich, kann aber nicht auf deine Adresse antworten.(Fehlermeldung) Gehe dem Problem nach über das Wochenende!! Ich schreibe die Antwort mal auf Janinas Konto

    Herzlich MaRu

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  2. Geschäftlich 3 :-)
    Lieber Benj, die Mail habe ich nun an Janina und an deine andere Mailadresse geschickt. Ich habe nicht herausgefunden, weshalb das andere nicht funktioniert hat!!
    Diese Hausboottour tönt herrlich entspannt; aber du im Ashram machst also auch eine gute Figur:-)

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