Hässliche Seite Kambodschas (28.8.13-1.9.13)

Seit dem letzten Blog ist einiges passiert. Wir sind von Vietnam zurück nach Kambodscha gereist, haben Phnom Phen, die Hauptstadt, und Siem Reap (dort steht Angkor Wat) besucht. 

Phnom Phen dürfte vielen ein Begriff im Zusammenhang mit der Roten Khmer sein. Die Rote Khmer, eine maoistisch-nationalistische Guerillabewegung, war von 1975-1979 in Kambodscha an der Macht und ermorderte in diesen vier Jahren bis zu zwei Millionen Kambodschaner. Ihr Ziel war es, Kambodscha in einen Agrarkommunismus überzuführen. Religionen und Institutionen, welche Bildung zum Ziel hatten, wurden verboten, zerstört und die Menschen, die damit zu tun hatten, gefoltert und ermordet. Nach der Schreckensherrschaft lag Kambodscha wirtschaftlich am Boden und hat sich bis heute nicht davon erholt. Der gesetzliche Mindestlohn in Kambodscha beträgt zur Zeit 57.- pro MONAT! Wir sprechen hier von den Menschen die Arbeit haben und nicht von den selbstständigerwerbenden oder den Arbeitslosen...
Bei dieser Armut verwundert es nicht, dass Kambodscha bei der Korruption auf Rang 157 von insgesamt 174 Ländern liegt und somit z.B. nur einen Rang vor Libyen aufgelistet ist.

In Phnom Phen haben wir das ehemalige Gefängnis S-21 und die Killing Fields besucht. Das Ganze war sehr bedrückend und traurig. Das Gefängnis S-21 war in einem ehemaligen Schulhaus untergebracht und umfasste drei Trakte. Dort wurden mindestens 20'000 Menschen verhört, auf's Brutalste gefoltert und wenn sie nicht daran gestorben sind, auf den Killing Fields, etwa 15km ausserhalb von Phnom Phen, erschossen, erstochen und erschlagen bzw. lebendig begraben, um Munition zu sparen. Oft waren es ehemalige Khmer Mitglieder, die dort mit der ganzen Familie inhaftiert wurden, damit sich die Angehörigen später nicht rächen konnten. Also auch vor Kindern und Neugeborenen wurde kein Halt gemacht. Nach der Befreiung des Gefängnisses wurden 14 Überlebende gefunden.






Von Phnom Phen reisten wir nach Siem Reap weiter und haben gestern Angkor Wat besucht. Wir standen um 5:00 Uhr auf und erkundschafteten per Fahrrad während neun Stunden die verschiedensten Tempel. Das Ganze ist sehr, sehr eindrücklich aber auch sehr, sehr touristisch. Der nimmer nachlassende Besucherstrom zieht wiederum ein Volk von bettelnden Kindern, mühsamen Tuk-Tuk-Fahrern oder fake-Guids an, die dir irgendwelche Sachen andrehen oder dich übers Ohr hauen wollen. Und dennoch: Angkor Wat war beeindruckend!











Kommentare

  1. Ihr Lieben beide!
    Da erlebt ihr Geschichtsunterricht auf die schmerzliche Art und Weise. Ich kann mir vorstellen, wie beklemmend dies sein muss, wenn man diese Gefängnisse und die Gegend darum herum besucht und weiss, was dort alles geschehen ist...
    Danke für eure Ausführungen und Bilder!!
    Wie das letzte Bild zeigt, erlebt ihr auch viele schöne Momente. Diese wünsche ich euch immer wieder von Herzen.
    Viel Liebes aus der noch immer sommerlichen Schweiz mit einem neuen König!

    MaRu

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  2. jaja die Abstände zwischen den Posts werden bereits länger, das ist der Schweini nicht entgangen ;-) danke für die interessanten Fotos und Bilder und Muntsch zu euch!
    Schweinebein

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    1. Treffen immer wieder leute,was die ruhigen zeiten im bungalow verkürzt und damit auch das blogen ;-)soeben haben wir die erdten berner getroffen.äs ärveli vo mir

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