How Weird (2.5.14-6.5.14)

San Francisco weckt ähnlich wie Bangkok oder Sydney grosse Erwartungen, die vermutlich schwer zu erfüllen sind. Der erste Dämpfer kommt noch vor der Goldengate Bridge, bei der Reservation des Parkplatzes, der als RV Resort angepriesen wird. Eine Übernachtung im gefährlichsten Neighbourhood neben dem alten Candlestick Stadion kostet umgerechnet 79 SFr. Ausserdem wird uns vom chinesischen Immigranten empfohlen, niemals und erst recht nicht nachts durch das angrenzende Quartier zu laufen, denn es sei ein "bad black neighbourhood". Beim Härtetest am eigenen Leib, registrieren wir spielende Kinder nahe einer Schule, zwei extrem gefährlich ausschauende Kirchen und müssen zugeben, dass Ostermundigen bei Tageslicht eine weniger gemütliche Gegend ist.
Glücklicherweise sind wir nun schon etwas bereist, lassen uns nicht von amerikanisch-unwissenden Chinesen abschrecken und finden Billigtourismusvarianten in einer der teuersten Städte der USA (nebst New York): Der Vietnamese in Downtown kocht fantastisch und will kaum Geld dafür, die Alcatraztour wird um ein Drittel billiger, lässt man den Audioguide weg und keine Ahnung welche Touris sich ÖV-Tagespässe kaufen, wenn Einzeltickets billiger sind.

Einmal in San Francisco, mit nur wenig Zeit zur Verfügung, da sich nicht nur unsere Reise sondern auch unser Budget dem Ende neigt, können wir nur eine Auswahl der unendlichen Liste an Top-San-Fran-Highlights besuchen. Dazu zählen für uns Al Capone auf The Rock und die Hippies an der Haight Street. Beides extrem vermarktet und deshalb mit Vorsicht zu geniessen. Auf Alcatraz lassen wir uns weniger von all den Verbrechermythen, als von der Skyline der Stadt, dem wunderschönen Garten und den Indianergeschichten beeindrucken. Nur kurz: In den Hippiejahren besetzten Indianerstämme aus ganz Nordamerika während 19 Monaten die leerstehende Gefängnisinsel und machten damit auf ihre missliche Lage ohne Land und Anerkennung aufmerksam.
An der Haight Street ist aus dem Hippie- ist ein Hipsterviertel mit einer hohen Dichte an Dreadlocks, Althippies und Hanfläden geworden. Hier lässt sich zu überteuerten Preisen lecker Eis schlemmen und Vintagekleider kaufen, nur braucht man dazu viel Platz im Koffer und weniger Platz in der Brieftasche.  

Auf einer ach so angsteinflössenden Fahrt auf der T-Line mitten durchs schwarze Ghetto, begegnen wir Craig, dem Manager des angeblich bekanntesten deutschen Restaurants San Frans, der Suppenküche. Er gibt uns den Tipp, die How Weird Street Faire, ein Sonntagsmusikfestival an der Howard Street, bei dem sich die Franziskaner in ihren schrillsten Farben und Gesinnungen zeigen, zu besuchen. Wir werfen die Touripläne über den Haufen und mischen uns unter das bunte Volk - ein Erlebnis sondergleichen. Einmal mittendrin, bleibt der Mund konstant offen (wer will, kann dazu gerne Janinas Facebookstatus anschauen) und die Füsse bewegen sich zu den multiplen Rythmen, die aus allen Seitenstrassen in die Howard Street dröhnen.

Nach vier farbigen Tagen mit täglichen Strassenkämpfen auf dem Heimweg, führt uns die Reise weiter ins surfige Santa Cruz.
















Kommentare

  1. ..farbig, schrill, crazy...oh, wie findet ihr euch nur wieder zurecht in der nicht so schrillen Schweiz;-)...

    Herzliche Grüsse
    MaRu

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  2. geili fotos :-)
    Gruss klausi

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