Exkremente über die Festtage verteilt (Freigegeben ab 18) 23.12.13-29.12.13

Am 23.12 kommen wir in Allahabad an und checken bei Ivan und Purnima, zwei echte indische Unikate, in einem Luxus BnB ein. Es hat nur drei Zimmer, wovon unseres dirket an das weihnachtlich eingerichtete Wohnzimmer mit Bar und Tannenbaum anschliesst. Benj, der wegen der Medikamente und seiner Geburtstagskrankheit immer noch ziemlich kaputt ist, pennt während der Stadtbesichtigung sogar im Restaurant ein. Am Abend lernen wir Hans und Guro, zwei langewachsene, blond- und langhaarige Norweger kennen, die für ein Jahr in diesem BnB wohnen, da die fliessend hindisprechende Guro in Allahabad doktoriert. Am nächsten Tag werden wir von dem ortskundigen, norwegischen Ehepaar per Motorrad durch die extrem dicht befahrene Altstadt zu einer Sehenswürdigkeit gefahren und erhalten so nebenbei eine gratis Stadtbeschtigung.


Am Weihnachtsabend trudeln immer mehr Gäste ein und neben den Norwegern, uns und sieben Italienern sind noch etwa 50 Inder anwesend, die das leckere Essen, die Lagerfeurstimmung und die selbstgeträllerten Weihnachtslieder geniessen. Janina kann beim Essen leider nicht zugreifen, da nun auch sie Magenprobleme hat. Nachdem die meisten Gäste gegangen sind, gibt es unter dem Tannenbaum Bescherung (es ist mittlerweile 24 Uhr) mit den Norwegern, Purnimas und Ivans Tochter und deren Familie. Nach diesem gemütlichen Abend gehen wir erst um 3 Uhr ins Bett und Benj setzt seine Antibiotika (leider nur fürs erste) ab.


Hans...
...und seine Frau Guro aus Norwegen
Janina aus der Schweiz
Nichte von Purnima und Ivan
Purnima und...
...Ivan
Mit der festen Absicht, Indien nicht eher zu verlassen, als dass wir den goldenen Tempel von Amritsar gesehen haben, steigen wir und unsere Magenprobleme in den 24-Stunden-Zug Richtung Norden. Zunächst läuft alles Rund, abwechselnd besuchen wir das indische Klo, kauen abwechslungsweise auf leichtverdaulichen Crackern und Kohletabletten rum und nehmen viel Flüssigkeit zu uns. Eine Vollzeitbeschäftigung. Auf einmal fühlt Janina wie erneutes Fieber in ihren Körper kriecht und Benjs Stuhl ist blutverfärbt. Eine elende Nacht und eine noch schlimmere Entscheidung steht bevor: Bleiben wir in Amritsar oder kehren wir dem goldenen Tempel den Rücken, ehe wir ihn gesehen haben, und flüchten nach Delhi ins bestmögliche Krankenhaus?
Der nächste Morgen bringt mit dem fast unmöglich zu bekommende Zugticket nach Delhi Janinas Reisetiefpunkt mit sich. In den 40min. die uns noch bleiben, eilen wir, es wird gehupt, gerannt und geschubbst, zum Gurdwara (Sikh Tempel). Benj spielt aufopferungsvoll den Gepäckaufpasser, während Janina und die Kamera für effektivgestoppte 5min. ins Tempelinnere stürmen. Klick, klick - fertig. Beim Verlassen des Tempels kullern Janina ein paar dicke Tränen über die Wangen. Die addierten 36 Stunden Zugfahrt, um die wichtigste Sikhpilgerstätte und damit Janinas grösstes Indienhighlight zu bestaunen, waren für die Katz.
Goldener Tempel von aussen
Delhi begrüsst uns extrem organisiert und hilfsbereit, woraus wir Mut für die bevorstehende Krankenhaussuche schöpfen. Nach Gesprächen mit Delhipersons (die nennen sich selbst so), Internetrecherchen auf Expatseiten und reiflichen Überlegungen entscheiden wir uns für das staatliche R.M.L Hospital. Nach 60min. verlassen wir das Spital mit zig Tabletten (viel Antibiotika) und dem bestimmten Vorhaben uns in eine Privatklinik zu begeben. Wir verweichlichten Europäer sind für indische Siechenhäuser einfach nicht gemacht. Da hat es: unendlich lange Schlangen kranker Menschen, Leute ohne Kittel, die sich als Ärzte ausgeben, auf Krankenbarren dahinvegetierende Lebewesen, keine Sterilisationsmöglichkeiten, zu viel Körperkontakt und der behandelnde Doktor lacht einen aus, wenn man von medikamentösen Nebenwirkungen spricht. Die Begründung für so vieles lautet: "This is India."
Die gefundene Privatklinik hat zwar auch keinen europäischen Standard, dafür wird man unheimlich schnell und freundlich behandelt, wenn man denn alles im Voraus bezahlt. Aber auch hier werden die Antibiotika vor den Stuhl- und Blutuntersuchungen verordnet, was uns nichts weiter übriglässt, als unsere schweizer Lieblingsärzte zu konsultieren und ihnen die unkommentiert erhaltenen Laborergebnisse per Mail zu senden. Jürg, Benjs Nachbar in Wilderswil, hat nun auch für Antibiotika plädiert, um, sorry für die folgenden Wörter, die ausscheidenden Würmer, Blut und Eiter in den Griff zu kriegen. By the way: Heute fliegen wir nach Australien!
Unsere Nahrung...

Kommentare

  1. da säg i nume guete flug ;-) gueti besserig! Klaus

    AntwortenLöschen
  2. Ganz, ganz, ganz, ganz gute Besserung und gutes Ankommen in Australien!! Liebe Janina, das tut mir sehr leid für dich wegen dem Goldenen Tempel!!
    Alles Gute
    MaRu

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Janina, lieber Benj

    Wir hoffen ganz fest, dass ihr unterdessen gut in Australien angekommen seid und ihr eure Krankheiten endgültig auskurieren könnt!!
    Wir wünschen euch von ganzem Herzen gute Besserung!! :-)
    Es ist wirklich schade, dass ihr wegen der Krankheit ausgerechnet auf zwei so sehr gewünschte Vorhaben (Besichtigung des Goldenen Tempels/Tigersafari) verzichten musstet.

    Wir wünschen euch auch, dass ihr "downunder" reibungslos ins neue Jahr rutschen könnt und ihr schliesslich auf eurer weiteren Reise gesund und munter eure Pläne verwirklichen dürft.

    Herzliche Grüsse und PROSIT NEUJAHR!!

    Regula und Martin

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen